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So wie die Grossen

 

Da las ich doch letzthin von einem der Geister, die in Menschenform die Welt erklären, angefangen beim Geschirr abtrocknen über Superstrings in der elften Dimension, bis zu simpler Marktstrategie, dass wir jetzt lernen müssten voranzukommen auch ohne Qual und Pein. Da erschrak ich doch ganz ordentlich, zahlen kann man schon lange nicht mehr, für einen guten Himmelsplatz. Auch knien soll nur noch wenig helfen. Sie haben ihre Nasen in allen Suppen und wissen wo der Löffel steckt, die Geister.

Doch wie soll man sie verstehen?

Früher konnte man noch schuften und wusste auch warum. Wo soll das alles Enden? Bald macht doch jeder nur noch was er will, und das ist meist noch wenig.

Doch wenn ich mich da so umschau da wird ja eher noch ein zwei Gang dazugelegt und das alles ohne Teufel hinterher.

Im Gegenteil schaut man sich die Strampler auf den Wellnessrossen einmal genauer an. Ja, sie alle lachen, lachen noch kurz vor dem Herzstillstand.

Da fielen bei mir plötzlich die Groschen: Wenn das Rackern nun Freude macht, ja dann ist es keine Qual!

Und sie schwitzten nicht nur in den Turnmaschinen, nein auch vor ihren Computern den Programmen immer einen Schritt hinterher. Neustens legen sie sich sogar freiwillig in grosse Sofas, um sich viermal wöchentlich durch zukämpfen durch die finstersten Neurosen und ihre jüngsten Tage. Wie gesagt das alles mit einem Lachen und ohne richterlichen Erlass.

Ja das war es wohl was der Geist da meinte. Sie kriegen Freude am klettern auf den steinigen Pfaden.

Da ist es nun auch kein Wunder, wenn die Engel finden, die sind nun langsam grösser, und machen das schon ganz ordentlich fein. Bald ziehen sie in ihr eigenes Heim.

Nur manchmal kann man noch erkennen im jugendlichen Übermut eine gewisse Verlorenheit ohne Zweifel.

Copyright 2003 by Michael Mayer