Restselbstbild

Eine kleine Pfeilübung

 

Um einen Pfeil zu schiessen muss man wollen, stark wollen sozusagen. Sonst wird er gar nicht erst fliegen.

Um einen geistigen Pfeil zu schiessen ist man der Pfeil selber. Und muss eben gerade nicht stark wollen sondern stark wollen lassen, sonst fliegt man schief. Das ganze Wollen, das beim richtigen Pfeil in ihm selber steckt, quasi von uns beauftragt, muss beim geistigen Pfeil rund um den Pfeil herrschen. Der Pfeil muss sich quasi gehen lassen . Sich ins geschossen werden hineinschicken.

Schwierig wird es jetzt, wenn man mit dem geistigen Pfeil etwas erreichen will, stark will sozusagen. Ja man kann ja nicht der Pfeil sein und die Umgebung zur selben Zeit.

Da wird es dann schon fast so schwierig wie beim Aquarellieren. Da sagte mir einmal mein Zeichnungslehrer: „Du musst lernen dir den Zufall gezielt zufliessen zu lassen“

Was das heisst sieht man erst, wenn er zum Beispiel mit zwei drei Pinselberührungen gezielt ein Auge entstehen lässt. Währe es Wurzeltag gewesen, wäre die Farbe anders geflossen. Doch dies musste er nicht einbeziehen weil, den Zufall gezielt zufliessen lassen, sowohl sein Absicht, wie die Umgebung schon mit einbezieht.

Gerade in der Kunst lernen wir beide Willen zu gebrauchen. Das gibt dann irgendetwas in der Richtung:

Ich will, dass dein Wille geschehe.

Im Fall des Zeichnungslehrers hiesse das:

Ich will Oh Auge dass du erscheinest !

Oder ich fordere dich auf :

Entstehe !!

Blatt mach die Augen auf !!!

Wenn auch das nichts hilft, zeichne ich ihn halt von hinten.

  

Copyright 2003 by Michael Mayer