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Drachenforschung aus Hirtensicht

 

Wir haben uns angewöhnt, wenn wir einem Drachen begegnen, ihn sofort zu bekämpfen. kriegen wir dann ein Hieb ab, dann rennen wir zwar davon, aber nur um ihn kurz darauf wieder mit leeren Händen anzugreifen.

Leider sagt man, man könne beim Drachenkampfe selber sich zum Ritter rüsten. Doch dort ist meist nur Geröll  und dann erst noch schweres. Ginge man von dannen und als Schüler durch die Welt, kann es durchaus sein, dass man den alten Drachen wieder trifft. Selber nun gewachsen erscheint er einem nun als zierlich kleine Echse, die dir hilft treu und lieb. Zum Ritter rüsten  tut man sich an stillen Plätzen und das über lange Zeit.

Ja soweit so gut.

Doch wo um Himmelswillen ist es denn noch still?

So bleibt uns nur das Rennen von einem Kampf zum nächsten. Darin werden wir so halb zum Meister. Die Taktik lautet dann, sich möglichst hinter dem Drachen durchzumogeln. Doch dieses Leben ist ein Stress.

Um das Märchen an dieser Stelle einmal kurz von der anderen Seite her zu beleuchten: Ein kurzer Blick in die neuste neuronale Hirnforschung unsrer Zeit.

Da hat es im Hirn eine Stelle, die tut weh. Sonst kann sie gar nichts. Doch immerhin. Sie tut weh beim fallen auf die Nase, bei Schmerzen tief im Bauch oder auch beim sitzen, wenn es schon zu lange dauert. Doch was die Forscher nun wirklich erstaunte. Sie tut auch weh wenn die Versuchsperson beleidigt ist! Wie das Wort es ja schon sagt. Aber was wirklich tief erschüttert, das kann so stark sein, wie beim Fingerverbrennen auf der Herdplatte! Das muss man sich mal vorstellen!

Ja ist es denn ein Wunder, wenn man da empfindlich reagiert?

Gut es gibt Leute, die wurden schon so viel beleidigt, denen tut das nicht mehr weh, denkt man. Doch so einfach, geht das leider nicht.

Beim beleidigt werden kriegt man keine Kraft um darüber hinauszuwachsen. Denn die Kraft, die braucht man ja schon für den Schmerz.

Es scheint so als müssten auch die Forscher stille Orte proklamieren, wo die Menschen sich nun rüsten, üben und trainieren um dem Drachen über die Ohren hinauszuwachsen.

Denn ob man es glaubt oder nicht, die Berge werden wirklich kleiner, wenn man täglich einmal um sein Hause rennt.

Ein Jahr später hat man die Spitze in halber Zeit ereilt.

Copyright 2003 by Michael Mayer