Restselbstbild

Der Vorgarten der Erkenntnis

  

Ich hörte von dem Hüter der Schwelle. Ja, es soll sogar zwei geben davon. Es sei ja eine sehr praktische Sache mit diesen Hütern.

Sie sollen anscheinend niemand durchlassen mit zuviel Ware und wenn dann muss sie reif sein.

Beruhigend zu wissen, dass da niemand unbefugter hinüber treten kann ins Geisterland um dort vielleicht gar noch Schaden anzurichten. Ja man hörte zwar munkeln von dubiosen Gurus, die ihre Bosheit wohlweislich getarnt trotzdem ins Geisterland brächten, um von dort aus Böses in der Welt zu bewirken. Schwarze Magier flüstert  man unter vorgehaltener Hand. Aber irgendwie glaubt man das dann doch nicht so recht. Die da oben vom Himmel werdens schon wissen und nicht jedem Halunken mit Steinen der Weisen beladen. Denkt man…..

und läuft so durch die Welt.

Ist ja auch praktisch bei meinen Lastern muss ich kaum befürchten nur in die nähe das Himmelszoll zu gelangen. Geläutert müsse man sein, rein wie die Lilie sagt man.

Gut ich traf Menschen, die wollten sich bemühen und begangen zu üben und zu fasten. Ich dachte mir immer; wenn ich jetzt schon anfange zu fasten dann lerne ich doch diesen wundersamen Vorgarten vor dem Grenzland gar nie kennen. Diesen Garten, wo die mich erst vor kurzem hinentlassen! Wie will ich denn in die Gärten der Erleuchtung, wenn ich noch nicht einmal ihre Vorgärten kenne.

Also war das doch eine gute Sache mit diesen Hütern. Der Himmel bleibt sauber und dank strengen Vorschriften sind mir übereilte Höhenflüge so oder so nicht zugänglich.

Und ich wollte mich in Gottbehüteter Ruhe durch die Wälder schlagen.

Wenig bedacht meine Sinnlichkeit zu zügeln. Hatte ja alles noch Zeit. Und wenn die geistigen Gärten in mir drin sein sollten, dann muss der Garten in dem ich lebe rund herum reichen , demzufolge riesengross sein.

Unbeschwert ging ich von neuem in alle Winkel dieser Welt, die ich noch nicht kannte. Nichts ahnend von dem das da gerade die Hüter am wirken waren. Leise und ohne dass es jemand merkte verschoben sie die Mauern der Gärten. Plötzlich konnte man ohne Zoll in Gebiete die noch vor kurzem nur Erlauchten vorbehalten. Doch der Garten liess sich nichts ermerken, gleich verspielt und wundersam wie diese Welt stand er einfach da , auch da wo er früher Himmel hiess.

Nichts ahnend stolperte ich ja so durch die Wälder und die Welt. Doch plötzlich war die wie verkehrt;

Ein Krug der füllte sich beim leeren… Auf einmal als ich vor lauter Staunen für kurze Zeit die ganze Zeit erlebte, da blieb sie einfach still…auch sagte ich ein Wort…. und die Dinge kamen wie geflogen.

Das wär’s gewesen für einen Gelehrten, doch mir begann es leicht zu drehen. Ich versuchte mich noch zu halten mit wilden Spekulationen, doch bald brüskierte ich all meine Bekannten mit meinen torkelnden Worten.

Was war da um Himmelswillen geschehen? Wo waren da die Schranken? Die alten Mauern dieses Gartens rundherum?

Herr Doktor konnte auch nichts sagen….

Zuerst dachte ich, dass sei an mir, doch dann sah ich hier Einer dort Eine immer mehr die plötzlich japsten und irgendwelche Sachen sahen.

Lange ging es bis ich begriff, dass die Mauern wandern!

Es ist ein grosses Wagnis, das da die Hüter mit uns planen. Unter lautem Gepolterte begehen wir gefährliche Fehler, doch nur dermassen wachgerüttelt können wir den Mauern folgen, um uns vor unserem inneren Gartentor zu treffen.                                        Patrick Züfle

 

Copyright 2003 by Michael Mayer